IVD-Wohn-Preisspiegel 2019/2020 veröffentlicht

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Der Immobilienverband Deutschland hat vergangene Woche in Berlin seinen Wohnpreisspiegel für 2019/2020 vorgestellt. Die zentralen Ergebnisse: „Die Preisdynamik für Wohnungsmiete und Wohnungskauf hat sich verlangsamt. Die Preise für Wohnungsmieten sind moderat gestiegen. Deutlich stärker gestiegen sind die Kaufpreise für Wohneigentum. Die Schere zwischen Miet- und Kaufpreisen öffnet sich damit weiter.“

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind die Mieten für Bestandswohnungen mit mittlerem Wohnwert im bundesweiten Durchschnitt um 3,1 Prozent gestiegen. Für Eigentumswohnungen in demselben Segment sind die Preise dagegen um 8,3 Prozent gestiegen. Am kräftigsten wuchsen die Bestandsmieten für Wohnungen mit mittlerem Wohnwert in den Metropolen (+ 3,4 Prozent). Die Preisdynamik hat sich gegenüber dem Vorjahresanstieg mit 4,2 Prozent aber deutlich abgeschwächt.

In den 7-Top-Städten liegt die durchschnittliche Neuvermietungsmiete für Bestandswohnungen derzeit bei 10,81 Euro pro Quadratmeter. (Berlin: 9,25 Euro, Düsseldorf 10 Euro, München 14,90 Euro). In allen anderen Städteklassen lag die Mietpreisentwicklung im Bundesdurchschnitt (Kleinstädte zwischen 5.000 bis 20.000 Einwohner + 3,1 Prozent, Mittelstädte zwischen 20.000 bis 100.000 Einwohnern + 3,2 Prozent, Großstädte ab 100.000 Einwohnern + 3,2 Prozent). Das durchschnittliche Mietpreisniveau in den Kleinstädten (5,66 Euro pro Quadratmeter) und Mittelstädten (6,33 Euro pro Quadratmeter) beträgt nur etwas mehr als die Hälfte der Metropolenpreise.

Auch die Mieten für Neubauwohnungen mit mittlerer Ausstattung sind mit 3,3 Prozent geringer gestiegen (+ 4,2 Prozent). In den Top-7-Städten lag der durchschnittliche Preisanstieg mit 3,3 Prozent unter dem Vorjahrsniveau (+ 3,9 Prozent). Eine leicht überdurchschnittliche Preisdynamik ist in den Kleinstädten zu verzeichnen. Mit 4,8 Prozent konnte in dieser Städteklasse der höchste Anstieg seit 2009 gemessen werden.

In Stuttgart (+ 5,8 Prozent) und Berlin (+ 4,3 Prozent) sind die Mietpreise für Neubauwohnungen mit mittlerer Ausstattung überdurchschnittlich gestiegen. Dagegen stagnierten die Preise in Frankfurt am Main und Köln. Berlin und Frankfurt am Main sind unter den Metropolen mit 12 Euro pro Quadratmeter die günstigsten Städte, München mit 17,70 Euro pro Quadratmeter die teuerste.

Preise für Eigentumswohnungen steigen weiter

Die Preise für Eigentumswohnungen im Bestand mit mittlerer Ausstattung haben in allen Städteklassen zwischen dem zweiten und dritten Quartal 2018 gegenüber 2019 zugelegt. Mit 8,3 Prozent im Bundesdurchschnitt fiel der Anstieg dabei etwas geringer aus als im Vorjahreszeitraum (+ 9,4 Prozent). In den Metropolen wuchsen die Kaufpreise mit 10,4 Prozent überdurchschnittlich, wenn auch etwas schwächer als im Vorjahreszeitraum (+ 10,9 Prozent).

Im Neubausegment lag die bundesweite Kaufpreisdynamik für Eigentumswohnungen mit mittlerer Ausstattung um 6,9 Prozent fast auf Vorjahresniveau (+ 7,1 Prozent). Die Top-7-Städte folgten diesem Trend auf leicht höherem Niveau. Die Preise stiegen um 7,6 Prozent, gegenüber 7,7 Prozent im Vorjahreszeitraum.

In den Mittelstädten erhöhte sich die Preisdynamik im Bestandssegment als einzige Stadtklasse (von 7,0 Prozent auf 7,4 Prozent). Im Neubausegment fallen die Kleinstädte mit einem Preiswachstum von 6,2 Prozent auf (Vorjahreszeitraum 3,9 Prozent).

Die Bedingungen für private Wohnungserwerber sind trotz der Preissteigerungen in den vergangenen Jahren weiterhin gut. Im deutschlandweiten Schnitt sind insbesondere Eigentumswohnungen erschwinglich. Im Schnitt müssen Erwerber 11,4 Prozent ihres Haushaltseinkommens für eine 80 Quadratmeter große Eigentumswohnung mit mittlerem Wohnwert aufwenden, 26,3 Prozent für ein Einfamilienhaus (125 Quadratmeter). Zugrunde gelegt sind eine Familie mit einem durchschnittlichen Vollzeit- und einem durchschnittlichen Teilzeiteinkommen in der jeweiligen Stadt.

Trotz der gestiegenen Immobilienpreise ist der Erschwinglichkeit bei den Eigentumswohnungen in zehn Jahren nahezu gleichgeblieben, bei Einfamilienhäusern ist die Erschwinglichkeit sogar gestiegen. „Im Jahr 2015 war der Gipfel bei der Erschwinglichkeit erreicht. Seitdem wachsen die Kaufpreise schneller als das durchschnittliche Haushaltseinkommen. Die historische Niedrigzinsphase hat den Preiszuwachs allerdings weitgehend kompensiert. Wer Wohneigentum erwerben möchte, sollte die derzeit äußerst günstigen Finanzierungskosten nutzen“, sagt Jürgen Michael Schick, der Präsident des IVD.

Schere zwischen Kauf- und Mietpreisen öffnet sich weiter

Seit dem Jahr 2011 entwickeln sich Miet- und Kaufpreise in unterschiedlicher Geschwindigkeit.„Die zunehmende Preisdifferenz zwischen Wohnungsmiete und Wohnungskauf gibt Anlass zu vorsichtiger Sorge. Wir brauchen dringend eine Trendumkehr, in Form einer massiven Ausweitung des Wohnungsneubaus, sowohl für Miet- als auch Eigentumswohnungen. Die Bundesregierung muss die zu Beginn der Legislaturperiode versprochene Wohnungsoffensive endlich starten“, sagt Schick.

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