Deutschland braucht mehr Wohnraum

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Am 20. September 2018 hat das Statistische Bundesamt aktuelle Zahlen zum Wohnungsbau veröffentlicht. Danach wurden vom 1.1.-31.7. 2018 insgesamt 203.300 Wohnungen zum Bau in der BRD genehmigt. Das sind 1,9 Prozent oder 3.900 Baugenehmigungen mehr als im Vorjahreszeitraum.

Immobilienverband fordert schnelleren Wohnungsbau

Die Immobilienverbände sehen die Zunahme des Wohnungsbaues mit Wohlwollen, gehen aber davon aus, das die Entwickelung dem Bedarf noch lange nicht gerecht wird. So wertet der Präsident des Immobilienverbandes IVD, Jürgen Michael Schick, die Statistik so: „Die Zahl der in diesem Jahr bisher erteilten Baugenehmigungen entwickelt sich in die richtige Richtung. Es werden wieder mehr Neubauwohnungen genehmigt als im vergangenen Jahr. Doch der akute Wohnraummangel lässt sich damit nicht beheben. Die Richtung stimmt, aber die Geschwindigkeit ist zu gering. Wir benötigen in Deutschland in den kommenden Jahren nicht nur mehr, sondern auch schnellere Baugenehmigungen. Ebenso bei Baufertigstellungen, Baulandausweisung und -aktivierung und Bauplanungsverfahren. Wir müssen endlich den Turbo starten. Deshalb muss der Wohngipfel am 21.September 2018 ein Erfolg werden.“

Der IVD erhoffte sich deshalb vom Wohngipfel der Bundesregierung vor zwei Tagen den Beschluss eines Förderprogramms für Brachflächen- und Altlastensanierung. „In Deutschland gibt es über 263.500 Brachflächen oder mit Altlasten belegte Flächen, die für den Wohnungsbau genutzt werden könnten. Viele davon liegen im innerstädtischen Bereich, wo der Wohnraummangel besonders hoch ist. Der Bund sollte die Kommunen dabei finanziell unterstützen, diese Flächen als Wohnbauland zu mobilisieren“, erläutert Schick.

Nachverdichtung in Städten

Erhebliches Potenzial sieht man auch beim Thema Nachverdichtung. So könnten laut IVD im innerstädtischen Raum fast 1,5 Millionen zusätzliche Wohnungen entstehen. Dafür müsst man allerdings den Dachgeschossausbau erleichtern und der Nachverdichtung mehr Aufmerksamkeit schenken. So wünscht man sich zum Beispiel die Einführung einer Sonderabschreibung für den Dachgeschossausbau. Eine bundesweite Abschreibungsmöglichkeit würde die Nachverdichtung erleichtern, meint der IVD.

Als bedeutsam stuft der Immobilienverband auch die Förderung digitaler Baugenehmigungsverfahren ein. „Vielerorts werden Bauanträge noch wie zu Zeiten unserer Urgroßeltern gestellt und bearbeitet: mit dicken Stapeln Papier. Digitale Planungs- und Genehmigungsprozesse haben das Potential, Verfahren deutlich zu beschleunigen und transparenter zu gestalten. Dafür ist der einheitliche Zugang zu Informationen erforderlich. Deshalb sollte der Bund aktiv digitale Baugenehmigungsverfahren fördern. Denkbar wären beispielsweise bundeseinheitliche Cloudsysteme inklusive digitaler Bauakte“, regt Schick deshalb an.

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