Klopstock, Erxleben, GutsMuths – Neue Dauerausstellung im Klopstockhaus

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Eine neugestaltete Dauerausstellung ist seit Anfang April das Highlight des Klopstockhauses in Quedlinburg. In Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Stiftung für Romantikforschung haben Studierende der Burg Giebichenstein Kunsthochschule für Gestaltung Halle sowie der Hochschule Merseburg an ihr mitgewirkt und frische Ideen eingebracht. Fast zweieinhalb Jahre haben die Vorbereitungen gedauert. Nun gibt es – sicher zur Überraschung der Besucher in einem Literaturmuseum – ganz viel zum Anfassen. Außerdem hat moderne Museumstechnik in Form eines Multimedia-Guides Einzug gehalten.

Hommage an das „Papierne Zeitalter“

Die drei Quedlinburger Persönlichkeiten Klopstock, Erxleben und GutsMuths leisteten im 18. Jahrhundert folgenreiche Beiträge zur Aufklärung. Hier setzen die Ausstellungsmacher an und schufen mit dem Umgang mit Körper und Sprache eine Verbindung der drei Persönlichkeiten.

Hast Du einen Körper oder bist Du ein Leib? Diese Frage wurde bereits in der Epoche der Aufklärung debattiert, als die Begriffe des formbaren und optimierbaren Körpers und des denkenden und fühlenden Leibes Einzug in eine öffentliche Diskussion hielten. Zugleich eröffnete der stetige Gebrauch von Papier viele Wege, den Körper zur Sprache zu bringen.

Wenn die Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts ihre Lebenswelt als „papiernes Zeitalter“ beschrieben, meinten sie nicht nur die Fülle auf Papier gebannter Texte. Sie beschrieben damit auch einen veränderten Papiergebrauch: Briefpapiere mussten nicht zwangsläufig beschrieben, sondern konnten ebenso gut beküsst werden, Buntpapier zog in Form der Tapete in die Wohnräume ein, Papierstreifen brachten als Papilotten das Haar in Form.

Errungenschaften Quedlinburger Persönlichkeiten

Dorothea Christiana Erxleben schrieb ihre Doktorarbeit über den kranken Leib und wies dabei die Vorwürfe zurück, dass in einem weiblichen Körper keine Denk- und Tatkraft stecke. Friedrich Gottlieb Klopstock revolutionierte mit seinen freirhythmischen Versen die deutsche Dichtung. Johann Christoph Friedrich GutsMuths integrierte den Körper in die Bildungsidee der Aufklärung und begründete einen Schulsport, der nicht allein auf Leistung, sondern auch auf die Freude an der Bewegung zielte.

In der neugestalteten Ausstellung im Klopstockhaus Quedlinburg machen verschiedene Papier-Installationen die Körper/Leib-Debatte der Aufklärung fassbar und verwickeln die Besucher in papierne Gespräche. Aus dem Bestand des Klopstockhauses sind pointiert eingesetzte Exponate wie Klopstocks „Schrittschuhe“, die reformpädagogische Kleidung der GutsMuths-Schüler oder Erxlebens Doktorarbeit zu sehen.

Öffnungszeiten: April bis September, Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 3,50 Euro, Ermäßigung 2,50 Euro, Familienkarte 8 Euro

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